Über mich

Schon als kleines Kind habe ich gezeichnet und gemalt. Eine meiner frühsten Erinnerungen ist aus den ersten Schultagen. Jedes Kind bekam eine Staffelei mit einem enormen Zeichenblock. Ich war begeistert denn ich hatte nie so großes Papier. Wir sollten unser Haus und unsere Familie zeichnen. Aber ich wollte lieber eine Katze. Ich kann diese Katze noch sehen: sitzend, im Profil, mit einem riesenlangen Schwanz der schneckenartig in immer kleineren Kreisen ringelt. Dann kam die Lehrerin vorbei, „ihr solltet ein Haus zeichnen.“ „Hab ich doch,“ habe ich geantwortet, indem ich auf ein winziges Haus in Briefmarkengröße an der unteren Ecke gedeutet habe. Ein freches Kind oder schon eine junge, unabhängige Künstlerin?

Eine weitere Episode aus derselben Zeit: ich habe von den Nachbarn einen Malkasten geschenkt bekommen. Also galt ich offensichtlich schon als Künstlerin. Ich riss den Kasten auf und rief begeistert „Braun!“ , denn das war mir sehr wichtig. Ich malte gern Landschaften und Tiere, Objekte die oft braun sind, und war frustriert, dass die Farbe Braun in den Maltkasten immer fehlte. Erst viel später habe ich mir beigebracht, Farben zu mischen. Heute nehme ich fast keine Farbe gleich aus der Tube.

Als Kind wollte ich Künstlerin werden. (Oder auch Tierarzt.) Aber durch die Jahre entwickelte ich andere Interessen und es kamen längere Durststrecken, wo ich gar nichts mit der Kunst getan habe. Als Teenager habe ich Bilder und Fotos kopiert: mit Ölfarben, Pastell, Kohle oder Bleistift. Ich habe noch ein Ölgemälde signiert mit 1962 – wahrscheinlich von einem Kalenderfoto nachgemalt. Das Bild lässt sich heute noch sehen. Vor wenigen Jahren habe ich eine alte Tante besucht, die Letztüberlebende von meines Vaters Geschwistern. Ich war überrascht, dass sie noch meine Skizze ihres Vaters eingerahmt am Nachttisch hatte. Ich konnte schon als Teenager erkennbare Gesichter produzieren. Mein Opa, „Pop“ – er hieß mit Vornamen „Art“, oder voll „Arthur Nadeau”. Schön, diese Verbindung mit dem Wort „Art“.

Ich habe nie Kunst als Hauptfach studiert – Kunstgeschichte teilweise schon – aber habe immer wieder Zeichen und Malkurse besucht. Dabei habe ich auch viel gelernt, doch kann ich kaum behaupten, dass ich von einem bestimmten Künstler mein Metier gelernt hätte. Meine zwei abgeschlossenen Studien waren Germanistik und später Informatik. Informatik gab mir auch meinen Beruf. Erst in der Pension habe ich mehr Zeit, mich mit der Kunst zu beschäftigen.

My full name Carole Donna Nadeau. Nadeau is my maiden name. Even during the time when I had had a different married name, I signed my pictures with a variation of “Nadeau”. Recently I simplified the signature to “Nadó”, partly because many Austrians cannot pronounce “Nadeau” and partly because a shorter signature is easier to paint. No one in my family – unfortunately all of them have passed away – was a professional artist. But everyone had a creative side. I especially want to mention my brother. Doug was 8 years older than me and always encouraged me: to study, to discover the world and to be creative. He gave me gifts to expand my horizons. He was the first in the family to go to college and encouraged me to do the same. In later years he also created art: paintings, sculptures and glass installations. For his funeral, some of his friends set up his whole house as an art exhibit, because there was something to marvel at in every room. In his later years he also came out as a transsexual and called himself “Donna”. A few years after his death I divorced and resumed my maiden name. I was missing a middle name. So I honored him / her by taking “Donna” as my middle name.

Ich bin Amerikanerin und habe Deutsch in der Schule gelernt. Durch mein erstes Studium war ich längere Zeit in Österreich und Deutschland. Dann 35 Jahre wieder in den USA. Fremdsprachen sind eine Leidenschaft bei mir. (Ich lerne jetzt Italienisch.) Im Ruhestand habe ich mich entschieden, irgendwo zu leben, wo ich jeden Tag eine Fremdsprache sprechen kann. Zuerst sollte es Spanisch sein. Aber dann doch wieder Deutsch. Warum ich gerade in Salzburg gelandet habe ist eine lange, traurige Liebesgeschichte: traurig was die Liebe betrifft aber gar nicht wegen des Orts. Ich bin sehr glücklich in Salzburg und fühle mich als Halb-Österreicherin. Doch die andere Hälfte ist und bleibt amerikanisch. Meine letzte Adresse in Amerika war in Bundestaat Colorado, wo wir auch eine Art Tracht haben mit Cowboy Gewand.

In Salzburg habe ich nur langsam den Weg zur Kunst zurückgefunden. Ich habe zwar im ersten Sommer 2015 einen Kurs in der Sommerakademie besucht. Das war ein tolles Erlebnis und hat mir auch eine wichtige Künstlerfreundschaft geschenkt. Mein größtes Problem: Salzburg war mir zu schön. Meine Kunst ist immer sehr ortsgebunden, aber ich will keine kitschigen Ansichtskartenbilder malen. Auch hatte ich in den ersten Jahren nur beschränkten Raum zu malen. Ich hätte lieber mit Öl gemalt, aber das geht nicht in einer normalen Wohnung, wo man keinen abschließbaren Raum hat: stinkige Malmittel und nur langsam trocknende Leinwände. Also habe ich zum ersten Mal Acrylfarben probiert und musste lernen, damit umzugehen. Inzwischen habe ich einen Kurs bei der Leonardo Akademie in Mattsee gemacht, wo ich viel über Acryl gelernt und geübt habe. Auch habe ich jetzt eine Wohnung, die ein separates Atelier bietet – echt Luxus. Nun kann ich nach Herzenslust immer ins Atelier gehen, ein bisschen malen, Musik hören und alles wieder zusperren, ohne aufräumen zu müssen oder Gestank in die Wohnräume zu lassen. Ich bin wirklich glücklich!